Hausstauballergie durch Milben
Wussten Sie schon, dass Sie Ihr Bett mit Millionen von Milben teilen? Pfui Spinne! Wir schlafen zusammen mit winzigen Spinnentieren der Gattung Dermatophagoides pteronyssinus und Dermatophagoides farinae. Dermatophagoides steht für Hautfresser – die 0,1 bis 0,5 Millimeter großen Insekten ernähren sich hauptsächlich von Hautschuppen. Das Unangenehmste bei der Sache ist aber, dass sich in ihren Ausscheidungen Allergieauslöser befinden, die bei etwa 20 % aller Deutschen eine Hausstauballergie hervorrufen können.
Was steckt hinter einer Hausstauballergie?
Wenn Sie allergisch auf Hausstaub reagieren, besteht der Verdacht auf eine Milbenallergie. Medizinisch korrekt bezeichnet man diese Allergie als Hausstaubmilbenallergie. Die allergischen Reaktionen werden nämlich von Milben hervorgerufen, die im Hausstaub leben. Mit Vorliebe halten sich diese winzigen Insekten in häufig genutzten Betten auf. Dort profitieren sie von der Wärme, der Feuchtigkeit und den Hautschuppen, die ein Mensch während des Schlafs produziert. Aber sie sind auch an anderen Stellen Ihrer Wohnräume zu finden.
Keine Sorge: Das bedeutet nicht, dass Ihre Wohnung unsauber ist. Hausstaubmilben sind natürliche Mitbewohner in menschlichen Behausungen. Sie übertragen auch keine Krankheiten. Allerdings befindet sich im Kot von Dermatophagoides pteronyssinus das Allergen Der p 1. Dermatophagoides farinae produziert hingegen das Allergen Der f 1. Diese Allergieauslöser werden eingeatmet oder gelangen auf die Schleimhäute von Augen und Nase. Bei vielen Menschen entsteht dadurch eine Überreaktion des Immunsystems: die Hausstauballergie.
Durch einen Milbentest ist es möglich, die Konzentration der Allergieauslöser im Hausstaub zu erfassen. Zwischen der Konzentration der Allergene und den Beschwerden von Hausstauballergikern besteht ein direkter Zusammenhang. Um einer Sensibilisierung auf die Allergieauslöser der Hausstaubmilben zuvorzukommen sollte versucht werden, eine Konzentration von unter 2 mg pro Gramm Hausstaub zu erreichen. Dasselbe gilt für die Verringerung der Symptome bei Hausstauballergikern.
Milbenallergie Test, amerik. Hausstaubmilbe „Der f1“
Die amerikanische Hausstaubmilbe kommt als eine der häufigsten Milben in Deutschland vor. Diese Milbenart produziert das Allergen "Der f1". Dieser Milbentest untersucht eine Staubprobe auf dieses Allergen.
Hausstaubmilben Test, europ. Hausstaubmilbe „Der p1“
Bei diesem Milbentest wird das Allergen "Der p1" der europäischen Hausstaubmilbe untersucht. Es wird die Menge des Allergens in einer Probe Ihres Hausstaubs bestimmt.
Milbenanalyse erweitert („Der p1“ und „Der f1“)
Mit der erweiterten Milbenanalyse untersuchen Sie die Allergene der europäischen und der amerikanischen Hausstaubmilbe auf einmal. Sie benötigen nur eine Staubprobe für beide Allergene.
Woran Sie eine Hausstaub- oder Milbenallergie erkennen
Häufig ähneln die Symptome einer Hausstaubmilbenallergie denjenigen von Heuschnupfen bzw. einer Pollenallergie. Gerötete, tränende Augen sehen nicht nur unschön aus – sie können sogar jucken oder brennen. Oft haben die Betroffenen mit Niesanfällen zu kämpfen und klagen über Dauerschnupfen. Geschwollene Schleimhäute in Nase und Rachen behindern die Atmung. Manchmal gesellen sich sogar Halsschmerzen oder Reizhusten zu den üblichen Reaktionen auf die Ausscheidungen der Hausstaubmilbe. Als wäre das noch nicht genug, besteht zudem die Möglichkeit, dass sich aus einer längerfristig bestehenden Hausstauballergie ein Asthma entwickelt.
Hier die verschiedenen Symptome einer Hausstauballergie auf einen Blick:
- dauerhaft verstopfte Nase
- Niesen
- bisweilen Fließschnupfen
- angeschwollene Schleimhäute
- gerötete Augen
- geschwollene Bindehäute
- Atembeschwerden
- bisweilen Halsschmerzen
- bisweilen Reizhusten
- bisweilen Asthma
Treten Symptome dieser Art vermehrt im Frühling, Sommer und Herbst auf, sollten Sie davon ausgehen, dass sie durch eine Pollenallergie verursacht werden. Wenn Ihre Beschwerden nach dem Aufstehen und im Winter besonders ausgeprägt sind, haben Sie unter Umständen eine Hausstaubmilbenallergie.
Was tun beim Verdacht auf Milbenallergie?
Wenn Sie zu den Personen gehören, die über einen längeren Zeitraum hinweg unter einigen der oben genannten Symptome leiden, sollten Sie als erstes abklären, ob ihre Räume einen starken Milbenbefall aufweisen. Häufig reicht es völlig aus, einige Dinge an der Einrichtung zu verändern, um die Konzentration an Hausstaubmilben massiv zu reduzieren. Es ist weitaus weniger aufwändig, eine Laboranalyse auf die infrage kommenden Allergieauslöser vornehmen zu lassen, als sich gleich einem Allergietest zu unterziehen. Sollte die Analyse einen starken Milbenbefall bestätigen, können Sie ihn durch folgende Maßnahmen reduzieren:
- „Staubfänger“ wie Vorhänge, flauschige Teppiche usw. ausquartieren
- Böden alle 2-3 Tage feucht wischen
- Matratzen, Decken und Kopfkissen austauschen
- Decken und Kopfkissen alle 2 Monate waschen
- milbenundurchlässige Bezüge (Encasings) anschaffen
- Staubsauger mit Hepa-Filter verwenden
- Raumluftfilter häufig wechseln
- Heizkörper regelmäßig feucht reinigen
- 3 Mal täglich 5-10 Minuten lang „stoßlüften“
Wenn sich Ihre Symptome trotz dieser Maßnahmen nicht bessern sollten, ist es Zeit für einen Allergietest beim Dermatologen oder Allergologen. Übrigens: Laut Ökotest gibt es momentan noch keine Anti-Milben-Präparate, deren Wirksamkeit durch Studien belegt sind.
Therapie einer Hausstauballergie
Um abzuklären, ob Sie tatsächlich eine allergische Reaktion auf die Ausscheidungen von Dermatophagoides pteronyssinus oder Dermatophagoides farinae zeigen, gibt es eine recht einfache Methode. Beim nasalen Provokationstest verabreicht Ihnen Ihr Arzt eine unbedenkliche Dosis der entsprechenden Allergieauslöser, nachdem er zuvor die Reaktion ihrer Schleimhäute mit Kochsalzlösung getestet hat. Wenn der Befund positiv ist, haben Sie eine Hausstaubmilbenallergie.
Allergietests wie der Prick-Test oder eine Blutanalyse zeigen zwar umfassendere Ergebnisse, können aber nur eine Allergiebereitschaft (Sensibilisierung) bestätigen. Bei einer Hausstaubmilbenallergie zeigt nur etwa ein Drittel der sensibilisierten Personen auch tatsächlich Symptome einer Allergie. Die einzige Therapiemethode, die eine Allergie gegen Hausstaubmilben tatsächlich zum Abklingen bringen kann, ist die sogenannte „Hyposensibilisierung“. Dabei gewöhnt Ihr Arzt Ihren Organismus in unzähligen kleinen Schritten an den Auslöser der Allergie, bis Ihr Abwehrsystem den Stoff nicht mehr als bedrohlich einordnet. Sie kann allerdings bis zu drei Jahren dauern und ist nicht für jeden geeignet. Alternativ werden Antihistaminika verwendet, um die Symptome der Allergie zu lindern.
Dieser Beitrag enthält nur allgemeine Hinweise. Er darf nicht zur Selbstdiagnose oder zur Selbstbehandlung verwendet werden. Informationen aus diesem Artikel ersetzen keinen Besuch beim Arzt.
Zum Weiterlesen:
Lungenärzte im Netz: Hausstaubmilbenallergie - Vorbeugung.
Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.: Hausstaubmilbenallergie
Ökotest: Milbenvernichtungsmittel - Da lachen ja die Milben
Universitätsspital Bern: Indoor Allergene im Teppichstaub von 20 Schulhäusern. [pdf]
Wikipedia: Hausstaubmilben