Stachybotrys - Schimmelpilzgattung
Stachybotrys – gesundheitsgefährdender Schimmelpilz
Unter den Vertretern der Schimmelpilzgattung Stachybotrys ist vor allem die Art S. chartarum wegen ihrer pathogenen Wirkungen bekannt. Weltweit ist dieser Mikropilz im Erdboden und auf Pflanzenresten zu finden. Vertreter von Stachybotrys wurden beispielsweise auch aus Getreide, Tabak oder einschäumbarem Dämm-Material isoliert.
Als zellolytischer Organismus bevorzugt er zellulosehaltiges Material, das er zersetzen kann. Stachybotrys wurde auffallend häufig in Böden in enger Getreidefruchtfolge nachgewiesen.
Vor allem in Nord- und Osteuropa richtet er große wirtschaftliche Schäden durch den Befall von Stroh in der Viehwirtschaft an. Die Mykotoxine (Schimmelpilzgifte) werden von den Tieren über dieses aufgenommen. Sie können hierdurch zunächst Erkältungssymptome, Augenentzündungen und Fieber entwickeln. Schließlich kommt es zu Störungen der Blutgerinnung, Durchfällen und neurologischen Störungen, bevor es dann auch zum Tod der Tiere kommen kann.
Aussehen und Wachstum von Stachybotrys
Kolonien von Stachybotrys wachsen sehr schnell. Das Myzel ist baumwollähnlich, zu Beginn weiß und es verfärbt sich mit der Zeit schwarz. Die Konidiophore (Sporenträger) sind einfach oder verzweigt und tragen an ihren Spitzen flaschenförmige Fruchtkörper, in denen die Sporen gebildet werden. Sie werden Phialiden genannt. Diese kommen meist in Bündeln von 3 bis 10 Fruchtkörpern vor. Die Konidien (Sporen) sind einzellig, oval, durchsichtig oder dunkel und kommen ebenfalls gebündelt vor. Die Spezies S. chartarum findet auf Materialien mit hohem Zellulose- und Stickstoffanteil optimale Wachstumsbedingungen, so auf Baumaterialien wie etwa Raufasertapeten, Stroh, Pressspanplatten oder Gipsfasern. Der Feuchtegehalt muss dabei über 55 Prozent liegen, der Temperaturbereich zwischen 0 und 40 Grad Celsius.
Stachybotrys-Befall in Innenräumen
Stachybotrys kommt in Innenräumen häufig nach einem Wasserschaden vor und ist somit ein Indikator für Nässeschäden. Der Schwärzepilz verursacht gerne Moderfäule an Holz und wächst auf Tapeten oder Gipskartonplatten. An alten Gebäuden, die zur Feuchtigkeit neigen, sollte daher kein zellulosehaltiges Material wie Gipskarton im großen Maßstab zur Innenverkleidung von Außenwänden angebracht werden. Stachybotrys ist besonders in den USA in Gebäuden weit verbreitet. Hier beobachtet man ihn oft an Wärmeaustauschern, im Kanalsystem, in Klimaanlagen und überall dort, wo sich besonders viel Staub und Fusseln ansammeln. Ein Befall durch den Schimmelpilz ist mittlerweile durch einen serologischen Schnelltest vor Ort möglich.
Gesundheitsgefahr durch Stachybotrys
Schimmelpilze der Gattung Stachybotrys sind mit ihren Mykotoxinen als Erreger der Stachybotrymykose bekannt. Es sind Gifte wie Satratoxin oder Trichothecen, die über Hautkontakt oder die Atemwege aufgenommen werden können. Eine Reizung der Haut bzw. der Schleimhäute können hier als erste Symptome auftreten. Es kann zu Atembeschwerden und zu grippeähnlichen Symptomen kommen. Auch Haarausfall, Durchfall, nässende Hautentzündungen und eine Schwächung des Immunsystems wurden beschrieben. Bekannt wurde dieser Schimmelpilz durch die sog. Cleveland-Babies. Hier starb ein Baby nachweislich an der Intoxikation mit Stachybotrys-Sporen. Fest steht, dass dieser Schimmelpilz zu den giftigsten seiner Art gehört und eine erhöhte Vorsicht bei einem Befall durch diesen Schimmelpilz geboten ist.