Paecilomyces - Schimmelpilzgattung
Die Schimmelpilzgattung Paecilomyces ist weltweit zu finden. Vor allem bevorzugt sie wärmere Regionen. Der Mikropilz kommt in der Natur häufig im Boden vor, wächst auf abgestorbenen Pflanzenteilen und Lebensmitteln. Manche Arten von Paecilomyces leben parasitisch auf Insekten und Fadenwürmern, die im Boden leben. So wird P. lilacinus etwa erfolgreich zum Pflanzenschutz gegen Schadinsekten und Wurmbefall eingesetzt.
Teleomorphe von Paecilomyces, also die Hauptfruchtformen mit geschlechtlicher Fortpflanzung, kommen in den Gattungen Byssochlamy, Chromocleista, Talaromyces und Thermoascus vor. Unterarten sind beispielsweise P. fulvus, P. fumosoroseus oder P. niveus. Die Art P. variotii wird zur Herstellung von mycelhaltigem Trockenfutter aus Abfallstoffen der Papierindustrie genutzt.
Wachstum von Paecilomyces
Kolonien von Paecilomyces wachsen sehr schnell. Sie sind flach und haben eine samtige bis pudrige Textur. Die Färbung des Myzels ist zu Beginn des Wachstums weiß und wird mit der Zeit braun-gelblich bis hellgelb, gelb-grün, oliv-braun oder violett. Ältere Kulturen können einen süßlichen Duft entwickeln. Einige Arten dieser Gattung sind wärmeliebend (thermophil) und können selbst bei Temperaturen von über 50 Grad Celsius noch wachsen; dazu gehören etwa P. crustaceus oder P. variotii. Diese thermotoleranten Arten kommen häufig bei der Kompostierung von Abfällen und Grünschnitt vor. Der Schimmelpilz ist in der Wuchsform sehr den Vertretern der Gattung Penicillium ähnlich. Verwechslungen werden jedoch durch die Färbung der Kolonien vermieden, da Peniclillium eher grünliche bis bläuliche Myzele ausbildet.
Paecilomyces im Haus
Vertreter der Gattung Paecilomyces kommen häufig als Schimmel in der Wohnung vor. Im 19. Jahrhundert haben sie hier sogar in Verbindung mit grüner Wandfarbe zu Todesfällen geführt. Das sogenannte „Schweinfurter Grün“ (Paris Green) enthielt damals Arsen, aus dem der Schimmelpilz das giftige Gas Arsenwasserstoff freigesetzt hat.
Heute findet man ihn im Hausstaub. Er kann zwar Schimmelpilzgifte (Mykotoxine) bilden, über deren gesundheitliche Bedeutung bei Befall in Innenräumen ist jedoch noch nichts bekannt. Der Pilz wächst auch auf Papier, Holz, Tabak oder in Fruchtsäften. Nährsubstrate findet er zudem auf Glas, Leder oder Gummi. So hat man Vertreter der Gattung etwa in Altreifen nachweisen können.
Allergien und Infektionen durch Paecilomyces
Paecilomyces können Allergien auslösen und allergische Alveolitis, eine chronische Lungenkrankheit, verursachen. Vertreter dieser Gattung können bei immungeschwächten Personen Pilzinfektionen hervorrufen. Diese Mykosen nennt man „Hyalohyphomykosen“, wenn sie, wie im Fall von Paecilomyces, von Schimmelpilzen mit ungefärbten Hyphen und nicht von sogenannten Schwärzepilzen hervorgerufen werden. Die Infektionen können im ganzen Körper lokalisiert sein. So kann es zu Entzündungen der Haut, der Nasennebenhöhlen, der Augen, Nägel, Ohren sowie des Herzbeutels, des Bauchfells oder der Knochenhaut kommen. Der Pilz gehört zu den sogenannten Krankenhauskeimen. Besondere Vorsicht ist daher für Patienten mit offenen Wunden und Eintritten durch Injektionen und Katheter geboten. Pilzinfektionen können mit fungiziden Antibiotika behandelt werden.