Aureobasidium - Schimmelpilzgattung
Die Schimmelpilzgattung Aureobasidium ist besonders anpassungsfähig und kann dank ihrer besonderen Stoffwechselleistungen auf verschiedenen Nährmedien und Untergründen wachsen. Aureobasidium kommt weltweit in Böden, Blumenerde, Pflanzen, Früchten, Kompost und sogar im Abwasser vor. Zu ihren 14 Unterarten gehört unter anderem Aureobasidium pullulans. Dieser Schimmelpilz wird biotechnologisch zur Umwandlung von Stärke zu Pullulan verwendet. Dieses Polysaccharid kommt als Antioxidations- und Dickungsmittel in Lebensmitteln zum Einsatz. A. pullulans braucht besonders viel Feuchtigkeit.
So wächst er in der Natur auf Früchten oder frisch geschlagenem Holz, auf dem er eine bläuliche Verfärbung verursacht. In der Luft wird der Schimmelpilz selten nachgewiesen, da sich seine schleimigen Sporen im Vergleich zu anderen Schimmelsporen nicht lange in der Luft halten.
Hefeartiger Aureobasidium
Aureobasidium gehört zu den sogenannten „Schwarzen Hefen“. Die Kolonien dieser Schimmelpilze haben eine cremige Konsistenz wie Hefepilze. Die Sporen werden durch die Luft nur dann verbreitet, wenn der Pilz ausgetrocknet ist. Zu Beginn des Wachstums sind die Kolonien weiß, pink oder gelb und werden mit der Zeit braun bis schwarz. Die dunkle Einfärbung des Myzels wird durch Melanineinlagerungen hervorgerufen. Auch die Sporen (Konidien) verfärben sich schwarz. Es sind sogenannte Blastokonidien, die durch Knospung weitere Sporen ausbilden. Die optimale Wachstumstemperatur von A. pullulans liegt bei 25 Grad Celsius. Der Schimmelpilz ist dabei zwischen 5 und 35 Grad Celsius vermehrungsfähig. Er hat mit etwa 0,89-0,90 aw (Wasseraktivitätswert) einen hohen Bedarf nach Feuchtigkeit.
Aureobasidium in der Wohnung
Schimmelpilze der GattungAureobasidium findet man auch in Innenräumen. Hier kommen sie als Cellulose-Verwerter beispielsweise auf Zimmerpflanzen, Tapeten oder Holz vor und zerstören dabei das Material. Untergründe, die der Mikropilz zwar bewachsen, jedoch nicht völlig zersetzen kann, sind beispielsweise Gummi, PVC oder Teflon. Als Nährmedium werden in diesen Fällen organische Anteile des Hausstaubs vermutet. Da der Schimmelpilz viel Feuchtigkeit zum Wachsen braucht, findet man ihn vermehrt an Duschvorhängen, Fensterrahmen oder Silikonfugen. Der Nachweis von A. pullulans gilt auch als Hinweis auf einen Wasserschaden. Als anpassungsfähige und hartnäckige Organismen sind Aureobasidien sogar gegen fungizide Beimischungen in Farbanstrichen resistent.
Aureobasidium als Krankheitsauslöser
Über die Bildung von Mykotoxinen durch Aureobasidium ist nichts bekannt. Doch A. pullulans ist ein wichtiger Allergieauslöser. Außerdem ist er als Verursacher von Pilzinfektionen (Mykosen) bekannt. Er kann Haare, Haut und Nägel kolonisieren. Als Infektionsquellen gelten beispielsweise Saunen, wo der Mikropilz häufig Holz und Wasser verunreinigt. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann A. pullulans zu Hornhautentzündung (Keratitis), Lungeninfektionen, Bauchfellentzündung (Peritonitis) und systemischen Infektionen führen. Von A. mansoni sind Fälle von nosokomikaler Meningitis bekannt, einer im Krankenhaus erworbener Gehirnhautentzündung. Zur Bekämpfung einer Infektion mit Aureobasidium wird beispielsweise das Antimykotiukum Amphotericin B eingesetzt, das die Zellen des Schimmelpilzes zerstört.